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Die Homepage wurde von der Interessengemeinschaft "Chronik Raschau" erstellt und ist keine offizielle Seite der Gemeindeverwaltung.

 

Die Geschichte vom Gedenkrelief aufgeschrieben und freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Herrn Talkenberger (Urenkel von Hermann Freitag)

Hermann Freitag

14. Mai 1860 - 11. JUli 1925

(zweiter Sohn des Firmengründers Emil Albrecht Freitag

Das Relief von Hermann Freitag wurde vermutlich 1938/39 geschaffen. Denn es sollte 1939 im Rahmen einer größeren Betriebsfeier zur Einweihung des Parkgartens im Werk 1 von seinem Sohn Hans Freitag enthüllt werden, was jedoch wegen des Kriegsausbruches ausgesetzt wurde. Im Mai 1941 verstarb Hans Freitag, so dass sich die Enthüllung des Reliefs weiter verschob.

Erst am 28.April 1943 erfolgte die feierliche Enthüllung des Reliefs. Dieses war über der kleinen Brunnenanlage im Park an der Giebelwand des angrenzenden Gebäudes angebracht.

1941 01

(Foto: privat)

Dort verblieb die Reliefplatte aber nur 13 Jahre. Denn mit der Enteignung der Fa. Gebr.Freitag musste im Zuge der Umwandlung des Unternehmens 1956 in einen Volkseigenen Betrieb das Relief über dem Brunnen weichen.

Nur langjährige Betriebsangehörige wussten dann noch, was sich einst an der Natursteinwand auf der quadratischen Mörtelplatte mit den zwei verbogenen Haken einmal befand…

Wie es dann mit dem Relief von Hermann Freitag weiterging, wird nun hier erstmals von Ulrich Talkenberger, einem Urenkel von Hermann Freitag berichtet:

Der Retter des Reliefs war Karl Müller aus Raschau.

Mller Karl

(Foto: privat)

Karl Müller war der letzte Pferdekutscher bei Gebr. Freitag. Noch in den fünfziger Jahren fuhr er mit den zwei Kaltblütern in die umliegenden Wälder, um Holz für die Schleifereien zu holen. Karl Müller arbeitete schon seit den 30er Jahren in den Pappenwerken und war der Familie Freitag sehr zugetan. Er beobachtete das Abreißen des Reliefs und sah auch, wie es in eine Garage oder Werkstatt neben dem Pferdestall gebracht wurde. Und er sah auch, wie bereits eine Metallsäge angesetzt wurde. Beim Ansetzen blieb es dann auch, denn es ertönte zum Glück die Feierabend-Hupe und der Arbeiter verschwand. Diesen Augenblick nutzte Karl Müller sofort aus, um das Relief in einem Sack verschwinden zu lassen und im Pferdestall zu verstecken.

Erst nach einiger Zeit kam Karl Müller einmal abends zu meiner Mutter und mir und erzählte uns von seiner Rettungsaktion! Darüber waren wir auf der einen Seite natürlich sehr erfreut, aber andererseits auch wiederum sehr verängstigt: Wenn die Sache herauskommt! Diebstahl von Volkseigentum usw.!

Nach gründlichen Überlegungen setzten wir eine Idee meiner Mutter in die Tat um: Wir brachten das Relief von Hermann Freitag mit einem Handwagen zum Raschauer Friedhof und vergruben es über seiner Grabstätte neben dem großen Denkmal.

Grabsttte

(Foto: Harald Wunderlich)

Es vergingen nun fast 30 Jahre. Ehrlicherweise muss ich nun gestehen, dass mir nach so langer Zeit unsere Aktion von 1956 (ich war damals erst 13 Jahre alt) nicht mehr gegenwärtig war, auch noch nicht, als ich bei Grabpflegearbeiten beim Harken neben dem Denkmal auf etwas Hartes stieß: Ich fand das Relief wieder!

Dieses war natürlich durch Jahrzehnte im Boden in einem sehr schlechten Zustand. Daher nahm ich das Relief mit zu mir nach Leipzig, wo ich es einer gründlichen Reinigung unterzog und gut aufbewahrte.

Nur noch wenige Jahre waren es dann bis zur Wiedervereinigung.

Aus der Familie kam nun die Idee, das Relief auf einem Betonfundament auf der Familiengrabstätte in Raschau aufzustellen. Wegen des Betonfundamentes wurde dieser Gedanke jedoch von der Friedhofsverwaltung abgelehnt. So blieb das Relief weiter in meinem Besitz… …bis ich eine neue Idee hatte!

Ausgangspunkt dafür war mein Besuch bei Schumacher Packaging GmbH Werk Schwarzenberg am 12.Juli 2014 anlässlich eines „Tages der Offenen Tür“. Dass ich dabei als Ur-Urenkel des Firmengründers Emil Freitag vom Geschäftsführer Herrn Christian Bleyl begrüßt wurde, war für mich eine besondere Freude und Ehre zugleich. Ebenso war ich erfreut, als ich von dem geplanten Vorhaben hörte, im Jahr 2018 das 150jährige Bestehen der Pappenwerke zu begehen. Als mir dies von Herrn Bleyl geschildert wurde, hatte ich spontan den Gedanken, dafür das Relief von Hermann Freitag als Leihgabe zur Verfügung zu stellen.

Dies geschah auch und das Relief fand im Saal des Werkes II im Rahmen der gesamten Firmengeschichte einen würdigen Platz.

1941 02

(Foto: Harald Wunderlich mit freundlicher Genehmigung Schumacher Packaging GmbH Werk Schwarzenberg)