Frauenverein 1855 - 1916* (zum Gründungsjahr sind in den Unterlagen verschieden Angaben)
1847 (Widerspruch zu den Unterlagen im Kreisarchiv)
(Auszug Gemeindrathsprotokoll - Schreibweise der damaligen Zeit) Geldunterstützung 1847 Mehrere Ortschaften des Obererzgebirges wurden nicht unbeträchtliche Geldunterstützungen so auch Kleidungsstücke zugesendet. Auch Raschau erhielt 80 Thaler und Kleider, sowie der hier seit etwa 8 Jahren gegründete Frauenverein 14 Thaler zur Verteilung unter Arme.
1855
Kreisarchiv Schwarzenberg, Akte 506 - Den Frauenverein betr. 1855/1916 Blatt 1 / Johann Gottfried Leonhard schlägt vor, einen Frauenverein zu gründen. Er wendet sich an die wohlhabenden Raschauer Frauen mit einem Schreiben vom 4.4.1855. Darin teilt er mit, dass vor ungefähr 20 Jahren unter dem Schutz der Majestät der Königin Maria im oberen Erzgebirge die Frauenvereine ins Leben gerufen wären. Ihre Aufgabe wäre, die Ortsarmenkasse zu unterstützen, wo die Kräfte zur Unterstützung der Armenpflege unzureichend sind. Dieser Zweck soll durch Vereinigung mildtätiger Frauen erreicht werden.
Die bestehenden Frauenvereine hätten Raschau schon hinreichend unterstützt. Diese Unterstützung kam von solchen Vereinen aus den wohlhabenden Gegenden des Landes. Aber Raschauer Frauen hätten bis jetzt nichts getan, außer Frau Pastor Schulze.
Leonhard forderte die Frauen auf, sich bei der Bildung eines Frauenvereins zu beteiligen, und diese Frauen sollen sich auf seinem Schreiben eintragen.
Eingetragen haben sich:
Emilie Leonhardt
Pauline Schneider
Auguste Gräßler
Auguste Ullrich
Auguste Frey
Ernestine Haustein
Christiane Merkel
Mehr Frauen fanden sich nicht. Die Vereinsgründung unterblieb.
1860 (Auszug Gemeindrathsprotokoll)
Gesuch der Witwe Gehlert um Hauszinszulage
2tens lag das Gesuch der Witwe Gehlert vor, welche besonders um Hauszins Zulage, durch das Königl. Gerichtsamt angehalten hat. Herr Ullrich erzählte, dass die Gehlert von der Bergknappschaft Würschnitz noch ein Geschenk von 7 Groschen erhalten habe, außer 8 ngr., welche sie aus der hiesigen Krankenkasse erhalten hat. übrigens hat sie zwei starke Fuhren Holz durch Vermittlung des Frauenvereins erhalten. Ferner bekommt sie wöchentlich 3 Pfund Brot. Man beschloss, der Gehlert von Ostern an den Hauszins zu bewilligen, aber das Brot zu entziehen.
1869
Es liegt jedoch ein Statut vom 20.4.1860 vor.
Danach sind im Vorstand des Frauenvereins:
Emilie Leonhardt, Vorsitzende
Pauline Schneider, Stellvertreterin
Christine Friederike Junghans
Anna Auguste Bock
Christiane Ernestine Meyer
Wilhelmine Schulze
Mitglieder:
Adelheid Freitag
Auguste Gräßler
Wilhelmine Vieweg
Caroline Lämmel
Wilhemine Frey
Auguste Epperlein
Johanne Schmiedel
Als Kurator Friedrich Wilhelm Ullrich.
1907
Die Industrie blüht, der Bauer wird durch Schutzzollpolitik vor dem nahenden Ruin geschützt, mit den Lebensmitteln steigen die Löhne. Freilich, unter den armen Frauen der Gemeinde herrscht rechte Not. Aber der hiesige Frauenverein sorgt treu und reichlich. Die Unterstützung lindert allenthalben, voran der allgemein beliebte, mithin berühmte Dr. med Bahr, der in guten Verhältnissen und starker Praxis ist.
1908
Auch einiges über den hiesigen Frauenverein:
Einnahme 1908 921 M. desgl. Ausgaben. Vermögensbestand 157 M., 84 M. direkt an Arme,
793 M. für Nahrungsmittel, 25 M. für Teuerung.
Unterstützt wurden 52 Personen. Ausgeteilt 333 St. 6-Pfund-Brote, 40 Portionen á 60 Pf, 1584 Portionen á 30 Pf. 43/4 Scheffel Steinkohlen.
1909
Mitglieder des Frauenvereins:
137 bürgerliche Frauen.
Sie fuhren Wohltätigkeitsveranstaltungen durch.
1914
1914.01.10. Lichtbildervortrag über die deutsche Flotte im "Bade zu Raschau".
1915
Dass unser Ort in privater Liebestätigkeit obenan steht, ist eine erfreuliche Tatsache, hat doch der Frauenverein allein seine Unterstützungen fast verdreifacht, und dass der Kirchenvorstand mit Gebührenerlässen der stellenweisen Not Rechnung getragen, ist wohl bekannt. Es sind die Anzüge der Kriegskonfirmanden übernommen worden (200 Mark als Reinertrag eines Familienabends) fast 1300 Mark kamen für die Weihnachtssendungen an unsere Soldaten (417 Pakete) zusammen (die Gemeinde gab einen Zuschuss von etwa 200 Mark,) auch für die Unterseebootsmannschaften wurden auf der Pfarre 75 M. abgegeben.
Der Verein bestand bis zum Ende des 1. Weltkrieges.
Dieser Inhalt beruht auf Grundlage der Unterlagen der von Siegfried Hübschmann erstellten Ortschronik und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Über Hinweise und Ergänzungen würden wir uns sehr freuen!