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Die Homepage wurde von der Interessengemeinschaft "Chronik Raschau" erstellt und ist keine offizielle Seite der Gemeindeverwaltung.

 

Erste urkundliche Erwähnung

Die erste urkundliche Erwähnung des Orts Raschau in einer Kopie des Abtes zu Grünhain, Privilegien über seines Klosters Grünhain, so in der Cron Böhmen gelegen (1532).

Original ist in lateinischer Sprache geschrieben.

Wesentlicher Inhalt (Auszug):

Das Privilegium über Raschau, Schwarzbach und Markersbach (marquarsdorff) 1240

Meinher II., Burggraf von Meißen, bestätigt, daß der ehrwürdige Herr Brunigus, Abt des Klosters zu Grünhain die Dörfer Raschau, Markersbach und Schwarzbach als dauerndes Eigentum für das Kloster ankaufte. Verkäufer Albertus von Oriwineßdorf, der die drei Dörfer nach Feudalrecht innehatte. Markersbach und Schwarzbach von dem Burggrafen, dieser von dem Markgrafen.

Raschau hatte der Verkäufer nach Lehnsrecht inne von Heinrich von Zed(e)litz, dieser von dem Burggrafen. Albertus erhielt 106 Mark (nach Fröbe). der Burggraf und seine Erben erhielten für die Einwilligung 30 Mark. 17 Mark wurden für Heinrich von Zedelitz bestimmt. Der jährliche Zins an Geld, der Wälder, Jagden, Fischgewässer, Weiden und Muthen ging in das dauernde Eigentum des Abtes.

Der Burggraf hat die Urkunde mit seinem Siegel vollzogen. Gegeben im Jahr der Gnade 1240 unter Herrschaft unseres Herrn Jesu Cristo. amen

Sächsisches Staatsarchiv , Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 8936/44 Bl. 36a, 36b, 37a

In vielen Schriften ist nachzulesen, dass ca. zwei Generationen im betreffendem Gebiet lebten, bevor es urkundlich erwähnt wurde. Somit ist anzunehmen, dass sich  im Talgrund der Mittweida bereits um 1150  die ersten Siedler niederließen.

Siegfried Hübschmann veröffentlichte im "Raschauer Anzeiger 01/1993" eine interessante Aufstellung der Häuser in Raschau:

 Jahr  Wohn-häuser Bauern
davon Ganzhüfner
Häußler
 1190 22
22
22
-
 1531  39  30  13  9
 1560  50  34  12  16
 1700  73  38  8  35
 1764  110  41  8  69
 1817  133  44  6  89
 1840  162  45  5  117
 1864  186  42  5  144

 

001-002     Besiedlungswellen im Erzgebirge

  1. Welle 1150-1300

Rein bäuerliche Besiedlung. Schwarzenberg ist letzter befestigter Punkt der nach Süden vor­dringenden- Kolonisation. Die Siedler kamen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Franken (Main), Oberfranken und besonders Oberpfalz. Übereinstimmung ganzer Ortsnamengruppen.

Nach der ersten zahlenmäßig geringen Bauembesiedlung sind die Orte langsam durch bäuer­liche Kleinsiedelungen, die mit Gewerbe verbunden waren, angewachsen.

Zur Zeit der Erstbesiedlung entstanden:

Schwarzenberg, Aue, Beierfeld, Sachsenfeid, Wildenau, Raschau, Grünstädte!, Grünhain, Westerfeld (heute verschwunden}, Holzinhain (rechtsseitig von Waschleithe), Unter- und Oberscheibe (damals Neunhufen), Markersbach, Bermsgrün, Bockau, Sosa, Bemsbach, Eibenstock, Lauter, Schwarzbach, Burkhartsgrün, Breitenbrunn.

Die Siedler brachten ihre Mundart mit.

  1. Welle 1300-1450

Zinnseifner aus dem Fichtelgebirge-, nachdem d-er Zinngehalt der Erdoberfläche in verschiede­nen Tälern entdeckt worden war.

Seifenorte sind:

Neustädte!, Steinbach, Steinheide!, Zschorlau, Breitenbrunn vergrößerte sich, Streitseifen, Trinkseifen, Graupen im Osterzgebirge„ Seifffen.

Fast alle diese Orte haben- die Seifengabel und die Haue in ihrem Ortswappen.

Die Besiedlung wurde in dieser Periode weiter nach dem Kamm des Gebirges vorgetrieben. Die Träger dieser 2. Einwanderungswelle kamen wieder aus Ostfranken und der Oberpfalz (Weißenstadt/Wunsiedel). Die Ortsnamen auf -grün sind vermutlich die ältesten Harnmerwerke.

Gleichlautende Ortsnamen zwischen dem Herkunftsgebiet und unserer Landschaft:

Fichtelberg, Pfannenstiel, Ochsenkopf, Breitenbnunn, Schneeberg (Berg, nicht Ort), Steinheid, Platten, Bemecker, Bärringen; alle -leithen.

Flurnamen: Graupen, Graupnerwerk, Milchschachen.

In dieser Zeit entstanden aber auch noch andere Orte, die nicht auf die Seifner zurückzuführen sind.

  1. Welle 1470 -1550

Diese Periode begann mit den Silbererzfunden in Schneeberg 1472. In dieser Zeit wurde das Erzgebirge eines der am dichtesten besiedelten und bevölkerten Gebiete der Erde, weil aus allen Teilen Deutschlands und darüber hinaus große Scharen von Bergleuten mit ihren Fami­lien herzogen. Der Zuzug war ungeheuer.

Damals hat sich auch die Mundart geändert, weil sie um viele bergmännische Ausdrücke bereichert wurde. Es entstand die westerzgebirgische Mundart, die mit ihrem Verbreitungsge­biet mit dem alten Bergbaugebiet identisch ist.

Schneeberg und Annaberg hatten damals 12.000 Einwohner und galten mit als die größten Städte Chursachsens.

In dieser Zeit entstanden:

Crandorf als Ort, vorher nur Hof; Hundshübel, Albemau, Pöhla, die Amtsseite; Hengst, Schneeberg, Annaberg, Buchholz 1504, Scheibenberg 1500, Oberwiesenthal 1526, Joachimsthal 1516, Marienberg 1521, Jöhstadt 1540, Tellerhäuser, Langenberg, Wittigsthal, Breitenbach 1570, Jugel. Die Besiedlung hatte jetzt den Kamm des Gebirges vollständig erfasst. Unser Gebiet war mit dem Bergbau und den dazu erforderlichen Hammerwerken ein einheitliches Wirtschaftsgebiet geworden.

  1. Welle 1600 - 1680

Durch die Rekatho!isierung der böhmischen und österreichischen Länder zogen viele der dor­tigen Bewohner nach Sachsen, weil dieses Land lutherisch war und den Auswanderern Aufnahme gewährte.

Als damals entstandene Orte wären zu nennen:

Johanngeogenstadt, Zinnwald und zahlreiche Orte des Olbernhauer Gebietes.

  1. Welle 1840-1900

Um 1830 wandelte sich das Erzgebirge zu einer industrialisierten Gegend. Es entstanden durch Ausnutzung der Wasserkräfte zahlreiche Spinnereien, Schleifereien, Papierfabriken u. a. Die Unternehmer hatten hier billige Arbeitskräfte zur Verfügung, weil das Gebiet zu sehr über­völkert war.

Später kam nach Gründung von Maschinen- und Blechwarenfabriken noch der Zuzug von Schlossern, Klempnern und sonstigen Metallarbeitern dazu. Die Hammerwerke gingen ein. Dafür entstanden Fabriken und eine ausgedehnte Hausindustrie.

In dieser Zeit entstanden Neuwelt und Antonsthal.

  1. Welle 1945/1946

Verursacht durch den faschistischen Krieg 1939/45 wurden viele deutschsprechende Men­schen in der CSSR und Polen zur Umsiedlung auch in unser Gebiet veranlasst. Dadurch erhöhte sich die Bevölkerungszahl wieder.

Auf die Mundart hat diese letzte Welle keinen Einfluss gehabt.

Als neue Siedlungen wären hier zu nennen. Antonshöhe und der Rabenberg.

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